Início Colunas Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…

Lissi Bender, Dozentin der UNISC – [email protected]

Wenn man in Deutschland durch Städte schlendert, merkt man bald, was den Deutschen wichtig ist. Überall, ja, fast an jeder Ecke stößt man an eine Buchhandlung und an eine Bäckerei. Also, Nahrung für die Seele, für den Geist und für den Körper, darum geht es. Nicht nur der Körper muss sich gesund ernähren, um fit und stark zu bleiben, sondern auch der Geist und die Seele brauchen Futter, um nicht zu verkümmern. Wenn man in Deutschland in eine Buchhandlung geht, ist man völlig überrascht von der Zahl der Themen, Titel und Autoren, die vorhanden sind. Aber nicht nur die junge Generation von Autoren wird gelesen. Auch und vor allem die großen deutschen  Schriftsteller, Dichter, Erzähler und Lyriker  werden sehr gerne gelesen. Sie ernähren zeitlos Generationen und Generation von Menschen. Goethe, Schiller,  Lessing, die Brüder Grimm, Kant,  Herder, Hölderlin, Eichendorf, Brentano, Heine, Novalis, Droste-Hülshoff, Mörike, Fallersleben, Busch, Fontane, Storm,  Hauptmann, Rilke, Thomas Mann, Hesse,  Heinrich Heine, Berthold Brecht und noch so viele andere. Man liest auch Autoren aus aller Welt. Darunter südamerikanische Romane, auch brasilianische, US amerikanische Literatur, afrikanische, indische. Nicht von ungefähr findet in Deutschland, in Frankfurt, ja auch die größte Buchmesse der Welt statt.

Da bei uns der Frühling sich mit seinen ersten Knospen und Blüten ankündigt, bringe ich euch ein Gedicht, ein wenig Futter für die Seele, vom bekannten deutschen Dichter, Eduard Mörike*, das er 1928 veröffentlicht hat und ich hier frei übersetzt habe.

Er ist’s
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
— Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!

É ela!
Primavera desprende sua fita azul
Deixa-a vibrar outra vez pelos ares;
Doces aromas bem familiares
Tocam plenos de pressentimento a terra.
Violetas já estão a sonhar,
Querem vir em breve.
– Ouça, de longe um suave som de harpa!
Primavera, sim, és tu!
Eu te percebi.

* – Mörike estudou Teologia em Tübingen,  foi pároco em Cleversulzbach perto de Weinsberg e, posteriormente, em 1851, foi professor de Literatura Alemã na Katharinenstift em Stuttgart.